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Demenzabklärung

Die Verdachtsdiagnose einer Demenz erfordert eine gründliche Abklärung, weil das Resultat wesentliche Konsequenzen für den Patienten und seine Angehörigen hat. Die wichtigsten Fragen zu Beginn betreffen Risikoprofil und Vorerkrankungen, Kognition und Psyche, den neurologischen Befund und die Krankheitsentwicklung. Auch Änderungen der Alltagsfunktionen, der Selbständigkeit und Befindlichkeit sind zu erfassen. Die Abklärung erfolgt am besten mit dem Patienten und seiner Familie gemeinsam.

 

Eine neu aufgetretene Gedächtnisstörung kann bei einem älteren Menschen ein Frühsymptom der Demenz sein und sollte abgeklärt werden. Hier sind einige typische Fragen nach der Qualität des Alltagsgedächtnisses.

Wie gut können Sie sich erinnern an

• Ereignisse, die in den letzten Tagen passiert sind ?

• Termine und Abmachungen der letzten Zeit ?

• Zeitungsartikel und Fernsehsendungen der letzten Tage ?

• wichtige Gesprächsinhalte der letzten Tage ?

• geplante Erledigungen und Einkäufe ?

• einen neuen Weg in der Stadt ?

 

Weitere Fragen:

• Ist die Störung neu ?

• Hat sie plötzlich oder schleichend begonnen ?

• Ist sie alltagsrelevant ?

• Schreitet sie fort ?

• Gibt es noch andere neue Defizite bei kognitiven Leistungen oder bei Alltagsfunktionen ?

Weitere Fragen zur Kognition betreffen z.B. die Bereiche Orientiertheit, Sprache und Kommunikation, Rechnen, Schreiben, Zeichnen, Planen und Problemlösen, Umgang mit Finanzen und Urteilsfähigkeit.

 

Die Abklärung kognitiver Leistungen erfolgt mittels Kurz- (Screening-)tests und mit einer ausführlichen neuropsychologischen Untersuchung.

Biomarker. Biomarker sind Befunde, die die Existenz einer Erkrankung nachweisen. Sie gehören zu jeder modernen Demenzabklärung. Zum Demenznachweis werden vor allem Bild- und Laborbiomarker verwendet. Eine moderne Bildgebung umfasst MRT und PET. Hier sind die richtige Auswahl der Untersuchungstechniken (was wird wo gesucht ?) und die lange Erfahrung der Befunder entscheidend. Serum- und Liquordiagnostik, sowie andere neurologische Zusatzuntersuchungen ergänzen ggf. die Abklärung.

Nicht immer Demenz. Im Alter neu hinzugekommenen kognitive Störungen müssen nicht immer durch eine Demenz entstehen. Als erstes hat eine Abgrenzung zum physiologischen Altern zu erfolgen. Das normale Altern verschlechtert sukzessive fast alle kognitiven Leistungen. Die Unterscheidung alt oder krank ist mithilfe normierter neuropsychologischer Testverfahren gut möglich. Häufige andere Ursachen für Gedächtnis- oder andere kognitive Störungen sind z.B. internistische Erkrankungen (z.B. Herz, Lunge, Niere, Diabetes), chronische Schmerzen, Tumorerkrankungen, eine Vorgeschichte mit zahlreichen schweren chirurgischen Eingriffen, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch, Schlafstörungen (z.B. Schnarchen mit Tagesmüdigkeit, Restless legs Syndrom), psychiatrische oder andere neurologische Erkrankungen (z.B. Schlaganfälle).

 

Antriebsarmut, Interessensverlust und sozialer Rückzug sind nicht nur mögliche Zeichen einer Demenz, sondern auch der Altersdepression. Die Unterscheidung zwischen Depression und Demenz im Frühstadium kann daher schwierig sein und erfordert eine gründliche Abklärung und Verlaufskontrolle des Patienten. Beide Erkrankungen könne auch nebeneinander bestehen. Hier ist meist der Rat und Therapievorschlag eines erfahrenen Psychiaters gefragt. 

 

 

Diagnosesicherheit und Beratung. Das Resultat der Demenzabklärung schafft Klarheit, ob es die beobachteten Beschwerden durch eine manifeste Demenz, ein Demenzvorstadium (z.B. LKS), die Auswirkungen anderer, nichtdementieller Erkrankungen oder den normalen Alterseffekt verursacht ist. Befunde und Diagnose erfordern in jedem Fall eine gründliche Erläuterung durch den Neurologen. Ist die Diagnose einer Demenz gesichert, sollten sich Patient und Angehörige zur Prognose, den Behandlungsmöglichkeiten und den verfügbaren Hilfen beraten lassen.

 

Es ist auch ist zu akzeptieren, dass Personen mit neu beobachteten kognitiven Defiziten lediglich Beratung suchen, aber davon Abstand nehmen möchten, eine komplette Demenzabklärung durchführen zu lassen. Solange keine Heilung verfügbar ist und die Angehörigen dieser Vorgangsweise zustimmen hat jeder hat das Recht auf Nichtwissen in Bezug auf die eigene Demenzerkrankung.

 

Demenzangst. Viele Personen fürchten an einer Demenz zu erkranken, obwohl die Diagnose durch fachgerechte Befunde nicht gesichert ist. Eine häufige Ursache für diese Ängste ist meist die unmittelbare Erfahrung mit schweren Erkrankungen und Demenzen bei Angehörigen, die erlebt werden musste. Auch hier sind Abklärung,  Befundbesprechung, Beratung und regelmäßige Verlaufskontrollen sehr wichtig. Auch eine medizinische Behandlung der Angststörung kann notwendig sein.